Wohnungsbedarfsprognose für die Stadt Paderborn

Die Stadt Paderborn hat das Fachbüro "empirica" mit der Erstellung einer Wohnungsbedarfsprognose beauftragt. Ziel dieser Prognose ist es, fundierte Erkenntnisse über die zukünftige Entwicklung des Wohnungsmarktes in Paderborn zu gewinnen und darauf aufbauend die städtische Wohnungspolitik strategisch auszurichten.

Um die Planungs- und Baupolitik der Stadt Paderborn bedarfsgerecht steuern zu können, erarbeitet die Stadt Paderborn regelmäßig Prognosen, die Aufschluss über die zu erwartende Bevölkerungsentwicklung, deren Zusammensetzung (insb. nach Altersgruppen) und den Bedarf an Wohnungen für die kommenden Jahre geben.

Die bisherige Prognose wurde vom Büro GEWOS aus Hamburg im Jahr 2019 erstellt. Trotz der Corona-Pandemie, die erhebliche – aber nur temporäre –Auswirkungen auf die Wanderungsbewegungen hatte, liegt die aktuelle Bevölkerungsentwicklung noch immer im von der Prognose dargestellten Rahmen.

© Stadt PaderbornBevölkerungsentwicklung GEWOS (2022) mit realer Entwicklung (eigene Darstellung)

Auch wenn die aktuelle Entwicklung noch immer im Prognosekorridor liegt, ist nach mittlerweile fünf Jahren eine Aktualisierung notwendig, um die längerfristige Perspektive bestmöglich einschätzen zu können.

Aus diesem Grund wurde das Büro empirica mit einer neuen Wohnungsbedarfsprognose beauftragt, die am 2. Juli 2025 vom Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion beraten wurde.

Einige zentrale Aussagen des Berichts werden nachfolgend zusammengefasst:

Die Prognose der Bevölkerungsentwicklung zeigt in allen drei Szenarien ein Wachstum der
Stadt Paderborn bis 2045:

  • Im „oberen Szenario“ um ca. 17.000 Einwohner,
  • im „Status-Quo-Szenario“ um rund 7.400 Einwohner,
  • im „unteren Szenario“ um ca. 4.400 Einwohner.

Das Wachstum vollzieht sich vor allem in den kommenden Jahren, danach stagniert die Bevölkerungsentwicklung – mit Ausnahme des „oberen Szenarios“.

© Stadt PaderbornEntwicklung der Bevölkerung in Paderborn in verschiedenen Szenarien, 2011-2045

Im Prognosezeitraum verändert sich auch die Bevölkerungszusammensetzung: Besonders der Anteil älterer Menschen steigt deutlich. Mit dem Eintritt der sogenannten Babyboomer-Generation ins Seniorenalter wächst zunächst der Anteil der 65- bis unter 80-Jährigen überdurchschnittlich. Der Anteil der über 80-Jährigen war bereits in den letzten Jahren stark gestiegen, und dieser Trend setzt sich fort.

© Stadt PaderbornEntwicklung der Zahl der Senioren im Status-Quo-Szenario

Bevölkerungswachstum und Wohnraumbedarf entwickeln sich nicht proportional. Der Wohnungsbedarf liegt höher und bleibt über den gesamten Prognosezeitraum hinweg bestehen. Ursachen hierfür sind unter anderem:

  • sinkende Haushaltsgrößen,
  • steigender Pro-Kopf-Wohnflächenbedarf
  • sowie die sogenannte qualitative Zusatznachfrage – also der Bedarf nach Wohnungstypen (z. B. moderne Grundrisse oder barrierearme Gestaltung), die am Markt oft fehlen.

Je nach Szenario liegt der jährliche Neubaubedarf in den kommenden Jahren bei etwa 500 bis 700 Wohnungen und sinkt anschließend auf rund 400 Wohnungen pro Jahr (im „oberen Szenario“ tlw. 500 Wohnungen). Das Verhältnis von Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern (EZFH) zu Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (MFH) bleibt dabei stabil bei etwa 1:2 (einem Drittel (EZFH) zu zwei Dritteln (MFH)).

© Stadt PaderbornJährliche Neubaunachfrage in unterschiedlichen Szenarien