Der hl. Liborius
Der hl. Liborius ist Schutzpatron von Stadt und Erzbistum. 836 wurden seine Gebeine in einer feierlichen Prozession von Le Mans nach Paderborn gebracht. Aus diesem Anlass wird jedes Jahr das Liborifest gefeiert.
Am 9. Juni 1997 jährte sich zum 1600. Mal der Todestag des Heiligen Liborius, des Schutzpatrons der Stadt und des Erzbistums Paderborn.
Liborius, dessen Herkunft im Dunkeln liegt, lebte im 4. Jahrhundert in der damals römischen Provinz Gallien. Er war ein Zeitgenosse und Freund des hl. Martin von Tours, einem der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche. Liborius wurde im Jahre 348 Nachfolger des Bischofs Pavacius im westfranzösischen Le Mans. Nach langem, schaffensreichen Leben starb Liborius wahrscheinlich am 9. Juni 397. Als Dank und Anerkennung für sein Lebenswerk wurde er heilig gesprochen.
Im Jahr 836 erhielt Badurad, der zweite Bischof von Paderborn, der mit der Missionierung der Sachsen betraut war, die Gebeine des hl. Liborius aus Le Mans. Badurad hoffte, dass deren Wunderwirkung eher überzeugen werde als alle gelehrten Predigten. Die Gesandtschaft, an deren Spitze ein Pfau vorausflog, traf am 23. Juli 836 in Paderborn ein. Daher feiert die Stadt seitdem alljährlich Ende Juli das neuntägige Liborifest, eines der größten Volksfeste in Westfalen.
Das Liborifest ist Ausdruck des "Liebesbundes ewiger Bruderschaft", den die Kirchen Paderborn und Le Mans mit der Überführung der Gebeine schlossen und der zu den ältesten Städtepartnerschaften der Welt zählt.
Die Gebeine des heiligen Liborius werden bis heute im Dom der Stadt Paderborn aufbewahrt.
Im Dreißigjährigen Krieg plünderten 1622 Landsknechte den Dom und raubten den kostbaren Reliquienschrein mit den Gebeinen des Heiligen und zahlreiche andere Kunstschätze. Fünf Jahre später, am 25. Oktober 1627, kamen die Reliquien durch eine glückliche Fügung des Schicksals nach Paderborn zurück. Seit dieser Zeit begeht man auch am 25. Oktober einen Liborius-Festtag, "Klein-Libori" genannt.
Im Paderborner Dom und in den Kirchen des Umlands finden sich zahlreiche Darstellungen des Heiligen. Die älteste an einem Tragaltar datiert man in die Zeit um 1100.
Die Darstellung von Heiligen erfolgte nach bestimmten Gestaltungsregeln, um dem des Lesens unkundigen Volk durch bestimmte Attribute die Identifizierung der Heiligen zu ermöglichen. So wurde der hl. Georg stets mit dem Lindwurm als Drachentöter, der hl. Mauritius als Farbiger und der hl. Bonfiatius mit einem Buch, das ein Messer durchbohrt hat, dargestellt. Der hl. Liborius, der seit dem 13. Jahrhundert als Nothelfer bei Nieren- und Gallensteinen gilt, wird durch ein Buch, auf welchem drei kleine Steine liegen, kenntlich gemacht. Auch ein Pfau wird oft mit dem hl. Liborius abgebildet: Der Legende nach soll der Vogel bei der Reliquienüberführung vorangeflogen und schließlich tot über dem Paderborner Dom abgestürzt sein.
Weitere Infos
Downloads:
- Der hl. Liborius: weitere InformationenPDF-Datei61,38 kB
- Saint Liborius: Further informationPDF-Datei188,12 kB
- Saint Liboire: Informations additionellesPDF-Datei190,19 kB
- Die PfauensagePDF-Datei69,23 kB
- The peacock legendPDF-Datei125,64 kB
- La légende du paonPDF-Datei84,94 kB
- Die Geschichte des LiborifestsPDF-Datei12,72 MB