Planungen schreiten voran
Das Planungsverfahren für das Projekt Stadthaus geht in die nächste Phase: Das anstehende Etappenziel ist die Fertigstellung der so genannten Vorplanung.
Nach dem aktuellen Zeitplan, den die Stadtverwaltung dem Rat der Stadt Paderborn am Donnerstag in einer Online-Informationsveranstaltung vorstellte, kann damit im Herbst des nächsten Jahres gerechnet werden. Anschließend ist eine erneute Beratung durch den Rat vorgesehen. Erhält die Vorplanung die politische Zustimmung, kann Anfang 2023 mit dem Abriss der Gebäudeteile der Verwaltung am Marienplatz begonnen werden.
Der Zeitplan sieht vor, dass die Abbruch- und Neubauarbeiten sich über die Jahre 2023 bis Anfang 2027 erstrecken. Parallel zum Neubau des Stadthauses sollen auch die beschlossenen Sanierungsarbeiten an den Gebäudeteilen A und B – also den Teilen der Stadtverwaltung, die sich in Richtung des Abdinghof-Platzes befinden – durchgeführt werden. Derzeit werden die Vorbereitungen für die Sanierung getroffen.
Neben den hochbaulichen Maßnahmen ist auch die Umgestaltung der Freiräume im Bereich von Abdinghof-Straße und Abdinghof-Platz sowie der Gutenbergstraße und des Franz-Stock-Platzes vorgesehen. Diese Planung erfolgt ebenfalls jetzt, die Realisierung wird sich an den Hochbau anschließen und voraussichtlich bis Mitte 2028 andauern.
Ende März des letzten Jahres hatte Bürgermeister Michael Dreier den Vorschlag unterbreitet, die Realisierung des neuen Stadthauses zunächst zeitlich zu schieben. Hintergrund war die Unsicherheit über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die städtische Finanzlage. In der Zwischenzeit herrsche größere Klarheit über die zu erwartenden Einnahmeverluste, aber auch über zugesagte Finanzhilfen von Land und Bund. „Das Stadthaus Paderborn wird in vielerlei Hinsicht ein Leuchtturm für unsere Stadt. Es leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der städtischen Klimabilanz. Wir planen einen modernen Bürgerservice und eine zukunftsweisende Unterbringung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Planungen setzen wir seit Beginn dieses Jahres mit voller Energie fort“, so Bürgermeister Dreier.
Im städtischen Gebäudemanagement werden derzeit die notwendigen Ausschreibungen für die einzelnen Fachplanungen, zum Beispiel für die technische Gebäudeausrüstung oder den Brandschutz, erarbeitet. Diese sollen zeitnah veröffentlicht werden.
Darüber hinaus hat die Corona-Pandemie neue Erfahrungen in der Zusammenarbeit in der Verwaltung, etwa bei der Verwendung digitaler Medien, gebracht. Auch organisatorische Neuerungen im Bürger-Service haben positive Effekte gezeigt. Daher wurde gemeinsam mit dem planenden Architekturbüro Behet, Bondzio, Lin aus Münster für das erste Halbjahr 2021 ein Prozess vereinbart, um das Raumkonzept des Stadthauses vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen zu überarbeiten.
Mit dem neuen Stadthaus wird eine zentrale Anlaufstelle für alle Bürger*Innen und Besucher*innen geschaffen, die nicht nur vielseitigen und modernen Bürgerservice bietet, sondern auch als Begegnungszentrum dienen soll. Sowohl das neugestaltete Einwohner- und Standesamt als auch das Fundbüro, die Tourist Information, der Ticketservice und digitale Angebote, wie etwa Infoterminals, werden im neuen Stadthaus zu finden sein. Auch ein Café sowie die neue Kinder- und Computerbibliothek sollen in den Räumen des neuen Stadthauses untergebracht werden. Eine Multifunktionsfläche soll Platz für abwechslungsreiche Angebote schaffen. Darüber hinaus wird das neue Stadthaus ein Fahrradparkhaus mit 200 öffentlichen, überdachten Fahrradstellplätzen und Ladestationen für E-Bikes bieten.
Das neue Stadthaus wird zudem einen Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadtverwaltung bis 2035 darstellen. Die Stadt Paderborn strebt mit dem Stadthaus ein energetisches Gesamtniveau an, das vergleichbar zum Passivhaus-Plus ist. Um dieses Niveau zu erreichen, wird beim Bau auf Elemente des Passiv-Hauses zurückgegriffen. Dazu soll neben der umfassenden Nutzung von Photovoltaik auch die Energie des Paderwassers mittels einer Wärmepumpe genutzt werden. Insgesamt ermöglicht der Stadthaus-Neubau eine CO2-Reduzierung um rund 1.000 Tonnen pro Jahr im Vergleich zum Bestand.
Das Gesamtprojekt – also der Neubau am Marienplatz, die Sanierung „Am Abdinghof“ sowie die Neugestaltung der Freiflächen – ist mit 66,9 Millionen Euro kalkuliert, davon werden über 11 Millionen Euro vom Land NRW gefördert bzw. durch Drittmittel aufgebracht werden.