Abbruch der Stadtverwaltung ist gestartet
Lärm- und Schmutzbelastung soll so gering wie möglich bleiben
Viele Schaulustige hat es am Mittwochmorgen an den Abdinghof gezogen- sie alle wollen einen Blick auf die gerade gestarteten Arbeiten zum Abbruch der Stadtverwaltung werfen. Doch wer die große Abrissbirne erwartet hat, wird enttäuscht. „Wir sprechen hier von einem geordneten Rückbau“, erklärt Hermann Weitekamp vom Gebäudemanagement Paderborn.
Doch auch der geordnete Rückbau sieht spektakulär aus. Ein Longfront Bagger, der mit seinem angebauten Ausleger bis auf eine Höhe von 30 Metern kommt, bricht den Gebäudeteil C, an der Straße Am Abdinghof, von oben nach unten ab. Nach Möglichkeit arbeitet er sich immer bis zur nächsten Stützenreihe durch. Dann fährt er zurück und zwei kleine 40 Tonnen Bagger kommen zum Einsatz. Sie zerkleinern den Bauschutt, öffnen den unter dem Gebäude liegenden Keller und verfüllen diesen mit Bauschutt. Dann erst kann der Longfront Bagger wieder vorrücken und mit dem Abbruch weitermachen. Dies ist notwendig, da der Longfront Bagger mit seinem Gewicht von 100 Tonnen die Kellerdecke nicht befahren könnte ohne einzubrechen. Diese Abfolge wird dann wiederholt, bis das 1959 bis 1961 als Verwaltungsgebäude der Sparkasse gebaute Gebäude abgebrochen ist. Parallel wird ein Teil des dahinter liegenden Gebäudes des Einwohnermeldeamtes abgebrochen. Bis zum Ende der Herbstferien soll das Gebäude C verschwunden sein, damit dann die Straße wieder befahren werden kann. Es folgt der Abbruch des Gebäudes Ca von ehemals Café Ostermann am Marienplatz.
Auch wenn der Bagger mit seiner Abbruchschere sehr vorsichtig an den Gebäuden knabbert, so ist Lärm und Staub nicht zu vermeiden. „Wir wissen, dass die Arbeiten eine große Belastung für die Anwohnerschaft bedeuten“, erklärt Projektleiterin Johanna Jablonski. „Wir bemühen uns daher so gut es geht, Lärm und Schmutz einzudämmen. Der Longfront Bagger ist am Anbauteil mit vier Wasserdüsen ausgestattet. Er kann daher beim Abbrechen gleichzeitig schon bewässern und so die Staubentwicklung minimieren“, erläutert Jablonski. Auch am Boden wird der abgebrochene Schutt mit großen C-Schläuchen bewässert, um auch hier noch einmal die Staubentwicklung einzugrenzen. Ein riesiger Abbruchvorhang, der an einem Kran hängt, soll verhindern, dass Staub zu den gegenüberliegenden Gebäuden weht und schützt davor, dass Abbruchteile auf die Straße fallen. Es wurden auch Messgeräte in direkter Nachbarschaft des Abbruchs installiert, die auftretende Erschütterungen messen. Werden Grenzwerte überschritten, erfolgt sofort eine Meldung an die verantwortlichen Mitarbeiter der Baufirma, die dann entsprechend darauf reagieren können.
Inklusive dem Gebäude Ca werden jetzt 27.000 Kubikmeter umbauter Raum abgebrochen. Berechnungen nach entspricht das circa 8500 Tonnen mineralischem Bauschutt, von dem 5000 Tonnen zum Verfüllen des Kellers verwendet werden. Bei der zuvor erfolgten Entkernung der abzubrechenden Gebäude sind rund 50 Tonnen Altholz, 50 Tonnen gipshaltige Abfälle, 40 Tonnen Baumischabfälle sowie rund 120 Tonnen Estrich und 200 Tonnen Porenbeton angefallen. Im Gegensatz zum Abbruch der Gebäude im Bereich der Alanbrooke Kaserne, kann der Beton und Ziegelschutt nicht vor Ort gebrochen werden, da die Lärm- und Staubbelastung zu hoch wäre. Diese Abfälle werden zeitversetzt abtransportiert und analysiert, um dann möglichst als Recyclingbaustoff wieder verwendet zu werden.
Interessierte Bürger*innen können den Fortschritt des Abbruchs auch per Webcam verfolgen. Unter www.paderborn.de findet man die Kachel „Webcams und Wetter“, wo man zu den Webcams kommt, die den Abbruch zeigen oder direkt über https://baucam331.panocloud.webcam/ .
Am kommenden Mittwoch findet um 10 Uhr die nächste offene Baubesprechung zum Abbruch im Stadtmuseum statt. Anlieger*innen und Gewerbetreibende sind herzlich eingeladen an der Besprechung teilzunehmen. Mögliche Fragen und Probleme können dann direkt vor Ort besprochen werden.