Liborius-Forschungsprojekt

Das Liborius-Forschungsprojekt 

In den Jahren 1993 bis 1997 wurden an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br. am Konkordatslehrstuhl Mittelalterliche Geschichte bei Prof. Dr. Hubert Mordek (1939-2006) und am Lehrstuhl für Lateinische Philologie des Mittelalters bei Päpstl. Archivar Prof. Dr. Paul-Gerhard Schmidt (1937-2010) durch Prof. Dr. Volker de Vry eine Grundlagenforschung zur Zusammenstellung des gesamten mittelalterlichen Handschriftenkorpus über Liborius von Le Mans erarbeitet. Die Ergebnisse sind in der 1997 erschienenen Publikation „Liborius Brückenbauer Europas – die mittelalterlichen Viten und Translationsbericht des hl. Liborius“ veröffentlicht worden.

Seit diesem Zeitpunkt sind fast 30 Jahre vergangen. Angesicht der anstehenden großen Jubiläumsfeierlichkeiten „1200 Jahre Überführung der Reliquien des hl. Liborius von Le Mans nach Paderborn“ im Jahr 2036 haben sich die Gesellschafter der Liborius-Gesellschaft Paderborn (Erzbistum Paderborn, Heimatverein Paderborn, Metropolitankapitel Paderborn, Stadt Paderborn) entschlossen, einen zweiten Forschungszeitraum zur Schriftlichkeit über Liborius zu beginnen und die Ergebnisse in einem Band „Liborius Brückenbauer Europas – die mittelalterlichen Viten und Translationsbericht des hl. Liborius II“ zu veröffentlichen. In diesem Zusammenhang haben sich die Gesellschafter entschlossen, eine Reihe der sog. Analecta Liboriana zu eröffnen, herausgegeben von der Liborius-Gesellschaft Paderborn.

Die Arbeit „Der Liborischrein des Hohen Domes zu Paderborn“ von Offizial Domvikar Hans Jürgen Rade ist 2024 als Bd. 1 der Analecta Liboriana erschienen, herausgegeben in diesem besonderen Fall vom Metropolitankapitel Paderborn; die Arbeit „Der hl. Liborius in der graphischen Kunst“ von Prof. Dr. Hans-Walter Stork erscheint 2025 als Bd. 2 und 2026 als Bd. 3 die Grundlagenforschung über die mittelalterlichen liborianischen Handschriften, besonders die Viten und Translationsberichte. Bd. 3 soll der Forschung auch als Grundlage für Arbeiten zum großen Jubiläum 2036 dienen.

Das Liborius-Forschungsprojekt wird vom Erzbischöflichen Stuhl zu Paderborn ideell und finanziell gefördert. Waren bis 1997 176 Handschriften über Liborius bekannt, sind bis heute fast 400 Handschriften aufgefunden worden. Derzeit werden die neuen Codices vom 9. bis zum 15. Jh. erforscht und in den Gesamtzusammenhang der Manuscripta Liboriana eingeordnet. Betraut mit dem neuen Projekt sind Prof. Dr. Volker de Vry, Geschäftsführer der Liborius-Gesellschaft Paderborn, und Jan Helmig M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Historischen Institut der Universität Paderborn.

Das Projekt über den hl. Liborius gilt als eines der umfangreichsten Forschungsprojekte über mittelalterliche Handschriften eines Bischofs der Spätantike, speziell über die Viten und Translationsberichte.