Reinigungsstufen
1. Reinigungsstufe:
Im Zulaufbauwerk wird das Abwasser mit 4 Schneckenpumpen um 8 m angehoben. Dann werden in 3 Grobrechenkammern mit 1464 mm Breite und 20 mm Stababstand die Grobstoffe entfernt. Anschließend fließt das Abwasser über 2 Lochblechrechen mit 2200 mm Breite und einer Lochsiebung von 8 mm. Alle Rechen verfügen über Rechengutwäschen. Die Rechenanlage wurde 2016 neu installiert.
Die in die Kanalisation eingeschwemmten Sande und Fette werden im anschließenden zweistraßigen belüfteten Sand- und Fettfang entfernt.
In den 2 trichterförmigen Vorklärbecken à 4750 m³ setzen sich ungelöste Schmutzstoffe am Boden ab und werden von dort in die Faulbehälter gepumpt. Das vorgereinigte Abwasser fließt oben über Zackenwehre ab und in ein Verteilerbauwerk. Je nach Abwasseranfall werden ein oder zwei Vorklärbecken betrieben.
2. Reinigungsstufe:
In der nachfolgenden Belebung mit 73.450 m³ Volumen werden die im Abwasser gelösten Stickstoff-, Kohlenstoff- und Phosphorverbindungen abgebaut.
Die Kohlenstoffverbindungen werden dabei durch Mikroorganismen in Kohlendioxid, Wasser und körpereigene Zellsubstanzen umgewandelt. Spezielle Bakterienstämme bauen die Stickstoffverbindungen ab. Dabei entweicht dieser gasförmig in die Atmosphäre. Unter Fällmittel-Zugabe werden die Phosphorverbindungen chemisch und biologisch aus dem Abwasser entfernt (Simultanfällung).
Danach fließt das Schlamm-Wasser-Gemisch in die Nachklärung. Dort setzt sich der Belebtschlamm auf dem Grund der 6 Trichterbecken ab und das gereinigte Abwasser fließt über die Ablaufschwellen in 2 Kaskaden zur Sauerstoffanreicherung und dann zur letzten Reinigungsstufe. Der abgesetzte Schlamm wird teils als Rücklaufschlamm in die Biologie zurückgepumpt und zum anderen Teil als Überschussschlamm der Schlammeindickung zugeführt.
3. Reinigungsstufe:
In der Flockungsfiltration werden letzte Schwebstoffe und Phosphate in 16 Anthrazit-Sand-Kies-Filtern zurückgehalten, bevor das Wasser in die Lippe fließt.
Reinigungsleistung
Für die Kläranlage Paderborn wurden die folgenden Werte zur Festsetzung der Abwasserabgabe für das Veranlagungsjahr 2016 erklärt.
Parameter Erklärter Wert Überwachungswert
CSB 30 mg/l 60 mg/l
Phosphor 0,4 mg/l 0,8 mg/l
Stickstoff anorganisch 9 mg/l 13 mg/l
Schlammbehandlung
Bei der Abwasserreinigung fallen Primärschlamm aus der Vorklärung, Überschussschlamm aus der Nachklärung und Schlammwasser aus der Flockungsfiltration an, die vor der Verwertung behandelt werden. Der Primärschlamm wird direkt in die 2 Faulbehälter (Gesamt-Volumen 18.750 m³) gepumpt. Die anderen Schlämme werden wegen ihres hohen Wassergehaltes im Vorlagebehälter und dem Siebband vorentwässert und anschließend mit dem Primärschlamm in den beiden Faulbehältern ausgefault. Bei etwa 37° C wandeln Bakterien den Schlamm unter Luftabschluss in Wasser, Methangas, Kohlendioxid und Faulschlamm um.
Der ausgefaulte Schlamm wird in 2 Nacheindickern (Gesamt-Volumen 2500 m³) weiter entwässert und anschließend mit Polymeren konditioniert und in 2 Zentrifugen auf einen Trockenrückstand von 20 – 25 % eingedickt.
Über Schlammförderer gelangt der Schlamm in ein Speicher-Silo. Von dort wird er auf LKW verladen und der Verbrennung zugeführt.
Zentratwasserbehandlung
Das Zentratwasser wird über einen Zwischenspeicher einem separaten biologischen Becken mit 4610 m³ Volumen, dem SBR (Sequencing - Batch - Reaktor) zugeführt. Dieses Becken wurde von der allgemeinen biologischen Reinigungsstufe abgeteilt. Dort werden Stickstoffverbindungen durch spezielle Biomasse und der Zugabe von Ethanol als Kohlenstoffquelle und anschließender Belüftung abgebaut. Dann wird das vorbehandelte Zentrat-Abwasser der biologischen Reinigungsstufe zugeführt.