Kosten für das neue Stadthaus bleiben im Rahmen
Bürgermeister Michael Dreier sieht Projekt als Chance für die Innenstadt
Keine Kostensteigerung beim Stadthaus: Trotz notwendiger Anpassungen der Vorplanung bleiben die Kosten für das Bauprojekt im Rahmen. Das teilte die Paderborner Stadtverwaltung am Mittwoch, 1. Februar, in einer Pressekonferenz zum aktuellen Stand der Planungen mit.
Die aktuelle Kostenschätzung liegt bei 48,1 Millionen Euro für den Neubau und die Sanierung der Gebäude C, Ca, Heisingsches Haus und Marienplatz 2a und liegt damit im bisher hierfür vorgesehenen Kostenrahmen von 48,5 Millionen Euro. Dabei verteilen sich die Kosten mit 37,7 Millionen Euro auf den Neubau und 10,4 Millionen Euro auf die denkmalgeschützten Häuser Heisingsches Haus und Marienplatz 2a. Das Gesamtprojekt – also der Abriss, der Neubau am Marienplatz, die Sanierung „Am Abdinghof“ sowie die Neugestaltung der Freiflächen – wird aktuell mit 66,5 Millionen Euro kalkuliert. Die in 2018 erstellte Kostenplanung belief sich auf 66,9 Millionen Euro.
Eine Kostenverschiebung hat sich zwischen dem Neubau am Marienplatz und den denkmalgeschützten Häusern ergeben: Während für den Neubau bislang mit 44,5 Millionen Euro kalkuliert wurde, liegt die neue Kostenschätzung hier bei 37,7 Millionen Euro. Die Kostenschätzung für die denkmalgeschützten Gebäude ist von rund 4 Millionen Euro auf 10,4 Millionen Euro gestiegen.
Diese Veränderung ist auf die neuen Anforderungen zurückzuführen, auf die die Architekten während des Planungsprozesses reagieren mussten: Die hinteren Kellerräume des Heisingschen Hauses wurden im Mai 2021 unter Denkmalschutz gestellt. Das ursprüngliche Wettbewerbsergebnis für das städtebauliche Projekt sah die Sanierung des Heisingschen Hauses und die bauliche Anbindung an den Neubau vor. Aufgrund der Unterschutzstellung kann das Wettbewerbsergebnis in seiner ursprünglichen Form nicht umgesetzt werden. Dies veranlasste die Architekten dazu, sich in der Planung an dem ursprünglichen Heisingschen Haus zu orientieren. Der Baukörper wird somit nicht mehr dem Neubau, sondern dem Heisingschen Haus zugeordnet.
„Mein oberstes Ziel ist es, diese Kosten einzuhalten“, versichert Bürgermeister Michael Dreier. Um dem Projekt einen finanziellen Puffer zu verschaffen, schlägt er vor, den Ausbau einer Dachterrasse sowie den Ausbau des Gewölbekellers im Heisingschen Haus zum Veranstaltungsraum im Rahmen der weiteren Planungen nicht weiter zu berücksichtigen. Beides würde sich um ca. 0,5 Millionen Euro mindernd auf die Kostenschätzung auswirken. Darüber hinaus müsse die Entwurfsplanung dazu genutzt werden, weitere Aspekte der Planung zu hinterfragen, um gegebenenfalls zusätzliche finanzielle Puffer zu schaffen.
„Wir sind froh, dass wir die Baukostensteigerung immer schon mit eingepreist haben, sodass wir jetzt keine Überraschung erleben“, so Dreier. Gleichzeitig hebt er die Bedeutung des Projektes für Paderborn hervor: „Mit dem Projekt wollen wir nicht nur die Innenstadt stärken, sondern auch zukunftsweisende Arbeitsplätze schaffen“, betont Dreier. Das bekräftigt auch Kämmerer Markus Tempelmann: „Es handelt sich hierbei nicht um Luxusbauten. Wir haben dringenden Handlungsbedarf, Räume für zeitgemäßes Arbeiten zu schaffen.“
Das neue Stadthaus wird zudem einen Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadtverwaltung bis 2035 darstellen. „Wir haben vor, ein besonders nachhaltiges Gebäude zu bauen“, sagt Sören Lühr, Leiter des Gebäudemanagements Paderborn. Die Stadt Paderborn strebt mit dem Stadthaus ein energetisches Gesamtniveau an, das vergleichbar zum Passivhaus ist. Um dieses Niveau zu erreichen, wird beim Bau auf Elemente des Passiv-Hauses zurückgegriffen. Dazu soll neben der umfassenden Nutzung von Photovoltaik auch die Energie des Paderwassers mittels einer Wärmepumpe genutzt werden. Insgesamt ermöglicht der Stadthaus-Neubau eine CO2-Reduzierung um rund 1.000 Tonnen pro Jahr im Vergleich zum Bestand.
Am 9. Februar wird der Rat über die Planungen sowie die aktuelle Kostenschätzung beraten. „In der Kostenschätzung sind auch die Handlungsempfehlungen aus den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung enthalten“, so Johanna Jablonski, Leiterin des Projektes Stadthaus. Zu den Handlungsempfehlungen zählt unter anderem die Dachterrasse, die in der aktuellen Kostenschätzung noch enthalten ist. Erhält die Vorplanung die politische Zustimmung, kann nach Libori 2023 mit dem Abriss der Gebäudeteile der Verwaltung am Marienplatz begonnen werden.
Der weitere Zeitplan sieht vor, dass die Neubauarbeiten im vierten Quartal 2024 beginnen und bis 2027 abgeschlossen werden. Parallel zum Neubau des Stadthauses sollen ab 2025 auch die Sanierungsarbeiten an den Gebäudeteilen A und B – also den Teilen der Stadtverwaltung, die sich in Richtung des Abdinghof-Platzes befinden – durchgeführt werden. Neben den hochbaulichen Maßnahmen ist auch die Umgestaltung der Freiräume im Bereich von Abdinghof-Straße und Abdinghof-Platz sowie der Gutenbergstraße und des Franz-Stock-Platzes vorgesehen. Diese wird sich an den Hochbau anschließen und voraussichtlich bis 2028 andauern.