Abbruch Heisingsches Haus wird vorbereitet
Stahlgerüst sichert denkmalgeschütze Fassade und Außenwände
Der Großteil der oberirdischen Abbrucharbeiten für das neue Stadthaus ist bereits erfolgt. Während der Gebäudeteil C zur Straße Am Abdinghof bereits im Oktober 2023 abgerissen werden konnte, folgten die Gebäudeteile Ca, Marienplatz 6+8, sowie das Gebäude Marienplatz 4, ehemals Heinrichsdorff, in den letzten Monaten. Nun stehen die Abbrucharbeiten am Heisingschen Haus, Marienplatz 2, bevor. Keine leichte Aufgabe, denn die Fassade sowie die beiden seitlichen Außenwände und die Kellerräume stehen unter Denkmalschutz und müssen erhalten werden.
Um die Fassade, seitliche Außenwände und Kellerräume zu sichern, wurden in den letzten Wochen diverse Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Die rückwärtigen Keller des Heisingschen Hauses wurden mit Sand verfüllt, damit diese nicht während der Abbrucharbeiten zerstört werden. Die drei denkmalgeschützten Außenwände werden mit einem Stahlkorsett gesichert, sodass diese beim Abbruch der übrigen Gebäudeteile nicht zerstört werden. Für den Aufbau des Stahlgerüsts wurden in der letzten Woche vor dem Heisingschen Haus zwei große Fundamente mit jeweils 20 Kubikmetern Beton hergestellt. Hinter dem Gebäude wurden zwei weitere, deutlich kleinere Fundamente mit insgesamt 15 Kubikmetern Beton vor Ort gegossen. Nachdem die massiven Fundamente ausgehärtet sind, konnte in dieser Woche mit dem Aufstellen des Stahlgerüstes begonnen werden.
Vorne wurden zwei Gerüsttürme links und rechts auf den Fundamenten platziert. Die Türme werden mittels Längsstahlträgern durch das Haus mit den Stützen auf den Fundamenten hinter dem Gebäude gesichert. Dies wird in jedem Geschoss so fortgeführt bis zur Kellergeschssdecke. Zwischen die beiden Türme wird mittig noch ein weiterer Turm aufgestellt, welcher bis zur Giebelspitze gehen wird. Die Fensteröffnungen des Heisingschen Hauses sind mit Holz geschützt, da die Stahlträger durch das Gebäude geführt werden und keine Schäden an der Fassade entstehen sollen. Auch außen an der Wand, wo bislang das Gebäude Marienplatz 4 stand, werden Stahlträger angebracht. Die außen und innenliegenden Stahlträger werden mittels Gewindestangen miteinander verbunden und stellen somit eine stabile Sicherung der Wände dar, damit diese während der Bauphase gehalten werden. Die Stahlträger werden mittels Kran eingebaut. Insgesamt werden für die Sicherung des Heisingschen Hauses rund 45 Tonnen Profilstahl verbaut.
Der Abbruch wird größtenteils händisch erfolgen. Hierbei wird von oben nach unten gearbeitet. Begonnen wird mit dem Spitzboden, die Ziegel werden entfernt, der Dachstuhl abgebaut, anschließend werden die Innenwände entfernt. Die massiven Decken werden mittels Trennschnitt von den Auflagern getrennt und komplett zurück gebaut.
Um die Auswirkungen auf das Umfeld so gering wie möglich zu halten, wird beim Abbruch des Heisingschen Hauses viel bewässert. Durch das Stehenbleiben der drei Außenwände besteht ein zusätzlicher Staubschutz zum Marienplatz. An den Gebäuden, die sich in direkter Nachbarschaft zum Abbruch befinden, wurden Messgeräte installiert, die die auftretenden Erschütterungen messen. Sobald die Grenzwerte überschritten werden erfolgt automatisch eine Information an die Baustellenverantwortlichen, sodass sofort darauf reagiert werden kann.
Nachdem die Abbrucharbeiten am Heisingschen Haus abgeschlossen sind, werden abschließend die noch bestehenden Mauern des ehemaligen Einwohnermeldeamtes, die sich im rückwärtigen Bereich des Gebäudes Marienplatz 2a befinden, abgebrochen.
Ende September soll der gesamte oberirdische Abbruch voraussichtlich abgeschlossen sein. Bevor die Arbeiten für den Hochbau beginnen können, müssen Teilbereiche der Baustellenfläche noch archäologisch begutachtet werden.
Insgesamt wurden für den Neubau der Stadtverwaltung bisher 10.000 Kubikmeter umbauter Raum abgebrochen. Dabei sind nach aktuellen Berechnungen rund 12.000 Tonnen mineralischer Bauschutt angefallen, wovon circa 6.000 Tonnen auf der Baustelle verblieben sind und zum Verfüllen der Keller genutzt wurden. Bei der Entkernung aller Gebäude wurden bislang rund 55 Tonnen Altholz, 60 Tonnen gipshaltige Abfälle, 50 Tonnen Baumischabfälle, 150 Tonnen Estrich und rund 200 Tonnen Porenbeton entsorgt. Es wird das Ziel verfolgt, die Abfälle als Recyclingbaustoffe wiederzuverwenden.