Gemeinsam gegen K.O.-Tropfen

Gleichstellungsstellen der Stadt und der Universität im Schulterschluss gegen einen gefährlichen Trend

© Stadt Paderborn

Das Team der städtischen Gleichstellungsstelle und des Gleichstellungsbüros der Universität Paderborn hat am Montag, 29. Juli, auf dem Liboriberg Info-Flyer samt Getränkeabdeckung an Liboribesucher*innen verteilt und Aufklärungsarbeit zum Thema K.O.-Tropfen geleistet. Dabei ging es um Fragen wie: Was sind eigentlich K.O.-Tropfen? Wie wirken sie? Und: Wie kann ich mich gegen sie schützen?

„Immer wieder hören wir, dass insbesondere junge Frauen – aber auch junge Männer  – Opfer von K.O.-Tropfen werden. Die Betroffenen werden durch die Verabreichung von K.O.-Tropfen in eine wehrlose Lage gebracht und in manchen Fällen von den Tätern missbraucht oder beraubt“, berichtet die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Paderborn Dagmar Drüke. „Erschreckend ist, dass fast alle, mit denen wir sprechen, Betroffene im persönlichen Umfeld kennen.“ Das Fazit der Gleichstellungsbeauftragten: „Es ist wichtig, immer wieder auf die Gefahren, die durch K.O.-Tropfen drohen, aufmerksam zu machen und zur Vorsicht aufzurufen.“

Die Gleichstellungsstelle hat einen Informationsflyer entwickelt, der für das Thema K.O.-Tropfen sensibilisiert und Tipps für den Schutz gegen K.O.-Tropfen enthält. Diesen verteilt sie zusammen mit Getränkeabdeckungen, die einen gewissen Schutz gegen die gefährlichen Substanzen bieten, die vor allem – aber nicht nur – Mädchen und jungen Frauen heimlich ins Getränk geträufelt werden. Mit Hilfe von Plakaten, Cityscreens, der Homepage der Gleichstellungsstelle und den sozialen Medien wird die Botschaft verbreitet: „Schütz dich vor K.O.-Tropfen“. Die Kampagne startet zum richtigen Zeitpunkt, wie Drüke betont: „Libori ist eine gute Gelegenheit, auf die Problematik aufmerksam zu machen und geraden jungen Menschen in Erinnerung zu rufen, dass sie auf sich und ihre Freund*innen Acht geben sollten.“

Da auch der Gleichstellungsausschuss der Stadt Paderborn das Thema für sehr wichtig hält, unterstützt dieser die Kampagne der Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn gegen K.O.-Tropfen. „Außerdem“, so Drüke, „haben wir mit der Gleichstellungsbeauftragten der Universität Paderborn Dr. Annika Hegemann, ihrer Stellvertreterin Dr. Regina Sprenger und ihrem Team wichtige Kooperationspartnerinnen an unserer Seite, die die Kampagne intensiv unterstützen und mit uns gemeinsam wichtige Aufklärungsarbeit im Kampf gegen K.O.-Tropfen leisten." Auch der bekannte DJ Averro unterstützt die Kampagne und begleitete das Team der Gleichstellungsstellen auf dem Liboriberg.

„Verantwortung für eine Tat tragen natürlich niemals die Betroffenen, sondern immer die Täter“, betont das Team der Gleichstellungsstellen. „Mit der Präventionsarbeit wollen wir auch darauf aufmerksam machen, dass die Verabreichung von K.O.-Tropfen eine Straftat ist und Betroffene ermutigen, für sich einzustehen und Anzeige zu erstatten – denn nur so kann kriminelles Handeln gestoppt werden." Die mit den Flyern verteilten Getränkeschutzdeckel können einen zusätzlichen Schutz bieten, sind aber kein Garant für absolute Sicherheit: K.O.-Tropfen können auch durch sogenanntes „Needle Spiking“ über Spritzen, in Speisen oder als scheinbar harmloses Medikament verabreicht werden. „Der beste Schutz ist Vorsicht!“, so Dagmar Drüke.

Die Aktion wird am Mittwoch, 31. Juli, ab 19 Uhr wiederholt.

 

Einige wichtige Fragen und Antworten zum Thema K.O.-Tropfen:

Was sind K.-O.-Tropfen?

Bei K.O.-Tropfen handelt es sich um Stoffe, die missbraucht werden, um andere handlungsunfähig, hilflos oder willenlos zu machen. Dies wird oft ausgenutzt, um die betroffene Person sexuell zu missbrauchen, sie auszurauben o. ä. In der Regel werden zu diesem Zweck Drogen oder Medikamente missbraucht und unbemerkt in Getränke oder Speisen gemischt. Die Tropfen sind farb-, geruch- und geschmacklos, sodass sie in einem Getränk oder einer Speise nicht zu erkennen sind. Schon wenige Tropfen genügen, um eine Wirkung hervorzurufen.

Wie erkenne ich, dass mir K.O.-Tropfen verabreicht wurden?

Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Wahrnehmungsschwierigkeiten, Willenlosigkeit, (sexuelle) Enthemmung oder extreme Euphorie, Verhaltensänderungen, Erinnerungslücken und eingeschränkte Beweglichkeit können Anzeichen einer Verabreichung von K.O.-Tropfen sein. Auch Alkohol kann wie ein K.O.-Mittel wirken.

Was kann ich tun, wenn ich den Verdacht habe, dass mir selbst oder einer anderen Person K.O.-Tropfen verabreicht wurden?

Betroffene, die den Verdacht haben, dass ihnen K.O.-Tropfen verabreicht wurden, sollten sofort Personen ihres Vertrauens um Hilfe bitten (z. B. Freund*innen, Sicherheitspersonal). In einem akuten Verdachtsfall sollte sofort der Rettungsdienst (Tel. 112) verständigt werden. Die Rettungskräfte sollten auf diesen Verdacht hingewiesen werden. Es ist wichtig, dass die betroffene Person in ein Krankenhaus gebracht wird, um sie ärztlich untersuchen zu lassen. Vor allem sollte die betroffene Person nicht allein gelassen werden, so dass Fremde nicht die Möglichkeit haben, sie wegzuführen.

Wie kann ich mich und andere schützen?

Der beste Schutz ist Vorsicht. Getränke sollten selbst bestellt und von der Bedienung persönlich entgegengenommen werden. Getränke sollten nie unbeaufsichtigt sein.

Nicht nur Fremde, sondern auch Bekannte können K.O.-Tropfen verabreichen.

Es ist wichtig besonders im Freund*innenkreis, gut aufeinander zu achten und in Erinnerung zu behalten, dass nicht nur Frauen, sondern auch Männer betroffen sein könnten.

Die Abdeckung der Getränke mit einem Schutzdeckel kann einen zusätzlichen Schutz bieten, ist aber kein Garant für absolute Sicherheit. K.O.-Tropfen können auch durch sogenanntes „Needle Spiking“ über Spritzen, in Speisen oder als scheinbar harmloses Medikament verabreicht werden.

Damit die Polizei die Täter ermitteln und weitere Taten verhindern kann, ist es wichtig, möglichst schnell eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Die Nachweisbarkeit von K.O.-Tropfen ist zeitlich begrenzt und hängt zum Beispiel auch von der Art der verabreichten Substanz ab. Deshalb sollten Blut-, Urin- oder Haarproben im Krankenhaus zeitnah entnommen werden.