Planungshintergrund
Das Tal dient zur Kompensation des Eingriffs, der durch die Entwicklung des Gewerbegebietes "Barkhauser Straße" entsteht. Was genau ist vorgesehen und warum?
Der Grund
Im Westen Paderborns entstehen auf 71 Hektar neue Gewerbeflächen. Zahlreiche Betriebe werden sich dort ansiedeln. Mit dem Bebauungsplan W 181 "Barkhauser Straße" hatte die Stadt schon 2018 die planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen.
Um den großen Eingriff in Natur und Landschaft zu mindern bzw. auszugleichen, wurde die Idee geboren, anstelle eines Ersatzes an anderer Stelle einen Ausgleich vor Ort durch Anlage eines Trockentales vorzunehmen.
Trockentäler sind typische Elemente der Paderborner Hochfläche (Öffnet in einem neuen Tab). Sie führen meist nur nach extremen Niederschlägen Wasser. Sonst sind sie aufgrund nur gering ausgeprägter oder fehlender Bodendecke trocken und nährstoffarm. Solche Standorte sind in der heutigen Agrarlandschaft sehr selten geworden.
Viele Tier- und Pflanzenarten sind jedoch darauf angewiesen. Der übermäßige Nährstoffgehalt unserer Landschaft ist einer der Hauptgründe für ihren dramatischen Rückgang.
Das Konzept
Mit dem neuen Trockental sollen die hochwertigen Lebensräume der Alme mit denen der Paderborner Hochfläche verbunden werden. Der Übergang von den feuchten und wasserreichen Lebensräumen des Tieflands zu trockenen Habitaten des Kalkberglandes ist als besonderer Standort von großer Bedeutung für angepasste Pflanzen und Tiere.
Am oberen Ende des Tals befindet sich das Naturschutzgebiet "Steinbruch Ilse", das Heimat des Uhus ist. Unmittelbar benachbart wurden in Vergangenheit bereits trocken-warme steinige Rohbodenflächen als Kompensationsmaßnahmen entwickelt. Hier lebt eine Fülle Schmetterlings- und Bienenarten.
Das untere Ende schließt an die wichtige Biotopverbundachse der Alme an, die in den nächsten Jahren durch Renaturierungen noch weiter aufgewertet werden soll.
Der Plan
Die Darstellung zeigt was geplant bzw. bereits umgesetzt ist: Von Osten nach Westen ensteht an einem flachen Hang ein 1,5 bis 4,5 Meter tiefer Taleinschnitt. Dabei wird das Felsgestein freigelegt. Daran angrenzend entstehen sehr magere Grünlandflächen, teils durch Oberbodenabtrag, teils durch Aushagerung (also den dauerhaften Verzicht auf Düngung). Störungen durch das sich entwickelnde Gewerbegebiet werden durch Verwallungen und Gehölzstreifen minimiert.
Der erste Bauabschnitt östlich der Pamplonastraße wurde bereits 2016 weitgehend umgesetzt. Er wird 2024 punktuell aufgewertet und ergänzt. Dieser Abschnitt grenzt an das Naturschutzgebiet "Steinbruch Ilse" und eine bestehende Kompensationsfläche.
Von der Pamplonastraße zur Alme erstreckt sich der zweite Bauabschnitt, dessen Umsetzung 2024 erfolgt.
Um den Austausch von Tieren nicht zu unterbinden, werden die Pamplonastraße sowie die Barkhauser Straße jeweils mit drei großen Durchlässen unterquert.